Wie immer in letzter Zeit wurde die Fahrt zum Schachevent zu einer heiteren Angelegenheit: während einer kleinen "Probefahrt" mit dem Auto von Dennis stellten wir fest, dass, mit mir im Auto, das zulässige Gewicht deutlich überschritten wurde - so wählten wir eine solidere Abwicklung und haben uns den Fahrkünsten von Andrej ausgeliefert.

    Das Turnier fing für uns genauso holprig an wie die Anfahrt: Nur Unentschieden gegen Kettig und Mainz I (dies war aber Okay), Verlust gegen Schwegenheim und eine 0:4 Packung gegen Koblenz. Damit war Andrejs Hoffnung auf eine Qualifikation für die Deutsche schnell begraben, doch unser Ziel, besser als letztes Mal abzuschneiden, haben wir noch nicht aufgegeben (zugegeben, es war auch ein nicht allzu hochgestecktes Ziel): in den nächsten 8 Matches haben wir nur zwei Unentschieden abgegeben, eins darunter gegen den Bundesligisten SC Remagen mit IM Klaus Schulz am Brett 4(!). Damit hatten wir schon nach der ersten Runde mehr Punkte als vor zwei Jahren nach dem ganzen Turnier und befanden uns direkt hinter den "Großen" Mannschaften auf dem fünften Platz.

    Dann ist uns ein kleines Missgeschick passiert: wir dachten, dass es einen Sonderpreis für die Mannschaft gibt, die die meisten verbotenen Züge ausführt. So machte Andrej in drei aufeinander folgenden Spielen je einen verbotenen Zug und gewann dabei sogar noch eins! Und auch seine "Teammates" standen ihm im Nichts nach - am Ende, als wir uns schon in Sicherheit wähnten, stellte sich heraus, dass dies nur ein Gerücht war, das von unserer Konkurrenz verbreitet wurde und wir mussten nach vier Verlusten den 5. Platz an Schachfreunde aus Ludwigshafen abgeben.

    Trotz dieses "Endspurts" haben wir unser Ziel, besser als letztes Mal abzuschneiden, erreicht und falls wir in zwei Jahren (früher wird wahrscheinlich keiner von uns noch mal die Lust verspüren) die Verbesserungsrate beibehalten, werden wir unter die ersten Drei kommen!

    Was die einzelnen Leistungen angeht: Andrej war, am ersten Brett spielend, unser bester Mann mit 14.5 aus 22; besonders glücklich kann er mit seinem Abschneiden gegen den Remagener GM sein, der von Andrej eine kurze Rochade verpasst bekam, aber auch andere Titelträger konnte er ärgern. Ich bin mit meinen 11 Punkten zufrieden auch wenn sich keine großen Namen unter meinen Opfern befinden. Dennis ist von seinem Abschneiden (8.5 Punkte) sicher etwas enttäuscht, da er vor allem in der zweiten Runde richtig eingebrochen war. Mit seinem Einstand (9.5 Punkte) kann Julian sehr zufrieden sein, obwohl er unsere Vorgabe gegen den "alten" Klaus 2 Punkte zu holen um genau 2 Punkte verfehlt hat (die Zeit arbeitet für uns - in zwei Jahren ist es dann so weit).

    Das Turnier wurde von Spielern aus Schwegenheim dominiert, die den Titelverteidiger aus Remagen auf den zweiten Platz verwiesen haben. Wir landeten mit 23:21 Mannschaftspunkten auf einem guten 6. Platz.

    Dieser Bericht wäre unvollständig, falls folgende Ereignisse unerwähnt blieben: unsere Siegesserie gegen SF Heidesheim - an Brettern gab es zwei mal 3:1 gegen den designierten Aufsteiger in die Oberliga, doch viel wichtiger, und laut Augenzeugen ganz großes Kino, war Andrejs Triumph auf dem Parkplatz: er wuchs über sich hinaus und schnappte mit einem gewagten Manöver dem Heidesheimer Fahrer die letzte Parklücke weg! Es verwundert also nicht, dass die Heidesheimer uns Andrej abkaufen wollen - obwohl das Angebot reizvoll ist, sollten wir nicht nachgeben: dieser Tag zeigte noch einmal - er ist für uns unverzichtbar, es sei denn das Angebot wird auf zwei Schachspielerinnen erhöht!

ed